«Gesundheitsförderung und Prävention» ist zwar noch ein junges und wenig etabliertes Berufsfeld, es hat sich in den letzten Jahren aber stark entwickelt und es wurden viele Schritte in Richtung einer Professionalisierung unternommen: der Start des Bachelorstudiengangs an der ZHAW in Winterthur, die fast erfolgreiche Schaffung einer gesetzlichen Grundlage für Gesundheitsförderung und Prävention, der Auf- und Ausbau von nationalen und kantonalen Strukturen, die Erweiterung der Evidenzbasis etc. Auch der Umgang mit Projekten hat sich systematisiert. Während in früheren Jahren die Entwicklung von innovativen Ansätzen bottom up im Vordergrund stand, werden die Entwicklungen heute viel stärker – national und kantonal – koordiniert und strategisch gelenkt. Damit sind auch die Qualitätsansprüche an Interventionen und die Anforderungen an Projektgesuche gestiegen, Projekte werden genau unter die Lupe genommen und anhand transparenter Beurteilungskriterien systematisch und mit steigender Professionalisierung der beurteilenden Instanzen zunehmend kritischer beurteilt. Parallel dazu hat sich aber auch das Praxisfeld mit den umsetzenden Organisationen in den letzten Jahren professionalisiert und der Konkurrenzdruck um die zur Verfügung stehenden Mittel für Gesundheitsförderung und Prävention ist gewachsen.

Während in neuen Themengebieten wie der psychischen Gesundheit oder der Prävention in der Gesundheitsversorgung weiterhin – und heute stärker strategisch geleitet – Innovation gefordert ist und gefördert wird, steht in etablierteren Feldern (z.B. Bewegung, Ernährung, Tabak, Alkohol) die Multiplikation von evaluierten und bewährten Interventionsansätzen im Fokus. Beides verlangt nach transparenter systematischer Beurteilung, welche Grundlage ist für Finanzierungsentscheide, Umsetzungsempfehlungen und Multiplikation. Während auf den Webseiten von Projektförderfonds und Fachorganisationen bewertete, unterstützte und zur Umsetzung empfohlene Projekte gefunden werden können, fehlt bis heute eine themenübergreifende, nationale Projektdatenbank mit bewerteten Projekten. Diese Lücke will die neue Good-Practice Plattform www.good-practice.ch schliessen. Sie startet mit einer Übersicht über bewertete Projekte aus den Bereichen Bewegung, Ernährung, psychische Gesundheit, Gesundheitsförderung im Alter, Tabak- und Alkoholprävention, Prävention von jugendlichem Problemverhalten und Prävention in der Gesundheitsversorgung.

Es handelt sich um eine Meta-Projektdatenbank, welche auf bewertete Projekte verweist, die im Internet zugänglich und – mehr oder weniger umfassend – dokumentiert sind. Die Projekte wurden bewertet von Gesundheitsförderung Schweiz (im Rahmen der Projektförderung und der Orientierungsliste KAP), vom Tabakpräventionsfonds, vom Bundesamt für Gesundheit (Alkoholprävention) oder/und von RADIX (Communities That Care) – eine Übersicht über die bewertenden Organisationen mit Links zu den entsprechenden Bewertungsprozessen und -kriterien befindet sich hier, die Projektdatenbank selber unter diesem Link. Die Projektdatenbank wird laufend ausgebaut und soll zum Beispiel um Projekte zu den Themen Gewaltprävention, Integration, Gemeinwesenarbeit, Sozialraum, Armutsprävention etc. erweitert werden.

Viel Spass beim Stöbern und lassen Sie sich inspirieren!


Hubert Studer (Büro für Qualitätsentwicklung Zürich, www.bqe.ch) und ich konnten von Gesundheitsförderung Schweiz das Projektmanagement-Tool und die Community-Plattform, welche bis dahin auf www.quint-essenz.ch verfügbar waren, übernehmen. Wir führen dieses Angebot als neue Betreiber auf www.good-practice.ch weiter und haben es auf den Neustart hin um die themen- und organisationsübergreifende Meta-Projektdatenbank mit bewerteten Projekten erweitert.

Wir freuen uns über Feedback und Anregungen und stehen für Beratungen und Schulungen rund um Projektmanagement, Qualitätsentwicklung und Evaluation zur Verfügung.