Das Schmerzzentrum des Inselspitals in Bern wird in den Jahren 2023 – 2027 das Präventionsprojekt

PrePaC (Prevention of Pain Chronification) umsetzen, welches von der Projektförderung ‘Prävention

in der Gesundheitsversorgung’ von Gesundheitsförderung Schweiz finanziell unterstützt wird. Zusammen mit Pubilc Health Services darf ich die Begleitevaluation dieses spannenden Projekts im Auftrag im Auftrag des interdisziplinären Schmerzzentrums des Inselspitals durchführen.

Evaluationsansatz

Die Komplexität und Agilität des Projektes erfordert auch von der Evaluation ein agiles Konzept. Wir sehen die Evaluation vom Grundmodell her am ehesten als ‘developmental evaluation’ (Patton

2011), also als eine Evaluation, die sich mit dem Projekt (weiter-) entwickelt und im laufenden Prozess im konzeptionellen Rahmen der Hauptfragen immer wieder neue Evaluationsfragen aufnimmt und beantwortet. Die ‘developmental evaluation’ geht über die formative und summative Betrachtung hinaus, indem sie sich nicht nur an Bestehendem orientiert, das überprüft (summativ) und kontinuierlich verbessert (formativ) werden soll, sondern sie lässt sich auf einen ergebnisoffenen Entwicklungsprozess ein (vgl. Patton 2011). Innerhalb dieses Rahmens orientieren wir uns mit der vorliegenden Evaluation am Critical Friend Approach (Balthasar, 2012), mit welchem wir das Projektteam einerseits datenbasiert, im Sinne eines professionellen ‘Sparrings’, unterstützen, gleichzeitig aber verantwortlich sind für einen kritisch-bilanzierenden Aussenblick. Die Analyse von Wirkungspfaden erfolgt grundsätzlich im Rahmen einer theoriebasierten Evaluation (Chen, 1990), welche in einem ersten Schritt die Entwicklung einer differenzierten Programmtheorie (begründete Wirkungspfade unter Miteinbezug von zentralen Kontextfaktoren) fordert. Für die konkrete Analyse orientieren wir uns am Process-Tracing (Beach & Pedersen, 2019). Das Process-Tracing schlägt eine Methodik vor, nach welcher systematisch Hinweise auf das Wirken oder das Nichtwirken von Intervention sowie für das Ausschliessen alternativer Erklärungen für beobachtete Veränderungen gesammelt, beurteilt und synthetisiert werden. Da sich die Interventionen im Rahmen des Projekts PrePac erst im Aufbau befinden, kann das Ziel nicht ein ‘rigoroser Wirkungsnachweis’ sein, sondern eine Abschätzung des Wirkungspotenzials und das Identifizieren entsprechender Entwicklungsmöglichkeiten.

Informationen zum Projekt: https://gesundheitsfoerderung.ch/praevention-in-der-gesundheitsversorgung/projektfoerderung/gefoerderte-projekte/projekt-prevention-of-pain-chronification

Literatur

Balthasar, A. (2012). Fremd- und Selbstevaluation kombinieren: der ‚Critical Friend Approach‘ als Option. Zeitschrift für Evaluation, 11(2), 173-198.

Beach, D. & Pedersen, R.B. (2019). Process-Tracing Methods. Foundations and Guidelines. Michigan. University of Michigan Press.

Chen, H.-F. (1990). Theory-driven evaluations. London: Sage.

Patton, M.Q. (2011). Developmental Evaluation. Applying complexity concepts to enhance innovation and use. New York und London: Guilford press.